Mug Cakes ohne Zucker: Verblüffend einfach und lecker, aber (leider) nicht immer leicht

Leckere Tassenkuchen ohne Zucker.

Rezepte für leckere Tassenkuchen ohne Zucker.

 

Wie ihr ja sicher schon mitbekommen habt, bin ich ein ziemlicher Süßschnabel. Auf der Suche nach möglichst figurfreundlichen Leckereien stieß ich jetzt auf das E-Book „Mug Cakes ohne Zucker. 60 Blitzschnelle Tassenkuchen mit Stevia, Xylit & Co.“ von Aléna Ènn. Zuckerfrei – hört sich schon mal gut an. Tassenkuchen sind ja auch eher zierlich. Mein süßes Herz schlägt höher. Aber sind zuckerfrei und klein auch automatisch leicht? Und funktioniert das überhaupt – Kuchen in der Tasse? Ich habe das Büchlein für euch gelesen und ein Rezept ausprobiert.

Verführerische Rezepte, leider ohne Fotos

Das Inhaltsverzeichnis ist umfangreich und macht Appetit. Da gibt es etwa Nuss-Nougat Mug Cake, Schoko-Kirsch Mug Cake, winterlichen Haselnuss Mug Cake mit Kirschen  oder Pflaumen-Zimt Mug Cake. Außerdem diverse Tassentörtchen, die sich verführerisch anhören: Maulwurftorte in der Tasse oder Schwarzwälder Tassentörtchen. Daneben die herzhafte Variante: Pesto Mug Cake oder Lachs-Dill Mug Cake. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Ein kleiner Wermutstropfen: Bei mir isst das Auge immer mit – wenn ich in Kochbüchern stöbere, muss ein Gericht immer von einem schönen Ergebnis-Foto begleitet sein. Sonst reizt es mich wenig, es auszuprobieren. Hier gibt es keine Fotos, die das Rezept untermalen. Das ist ein wenig schade, ist aber – so die Autorin auf meine Rückfrage – der Tatsache geschuldet, dass Bilder die Ladezeiten beim E-Book zu sehr verlängern würden. Gottseidank sind die Rezeptnamen lautmalerisch genug und locken mich dann doch zum Ausprobieren.

Was macht Mug Cakes besonders?

Doch bevor ich mich endgültig auf die Rezepte stürze, lese ich noch das Einleitungskapitel. Hier höre ich, wieso Mug Cakes bei uns immer beliebter werden und erfahre, warum es sich lohnt, beim Backen den Zucker gegen Ersatzstoffe auszutauschen. Das hört sich vielversprechend an: Die Zubereitung, so verspricht mir die Autorin, ist blitzschnell: Höchstens fünf bis zehn Minuten inklusive Backzeit. Außerdem kinderleicht, nahezu dreckfrei und „ideal für den kleinen Hunger auf Süßes“ – wenn man die kleinen „Zuckerbomben“ ohne denselben zubereitet – nämlich wahlweise mit den Süßstoffen Xylit, Erythrit oder Stevia-Streusüße.

 

In der Tasse wird auch abgewogen.

Alles in einer Tasse: Auch abgwogen wird in der Tasse..

 

Süßstoffe und Handwerkszeug

Mehr über diese Süßstoffe erfahre ich dann im nächsten Kapitel „Mug Cakes ohne Zucker – FAQs“, das mich auch darüber aufklärt, ob ich das hier benutzte Weizenmehl durch Vollkornmehl austauschen  und ob ich die hier beschriebenen Rezepte auch vegan backen kann. Danach erklärt mir die Autorin noch wie ich Puderzucker ersetzen und Schokoglasur und Nussnougatcreme zuckerfrei selbst herstellen kann. Zum Schluss bekomme ich noch Tipps für die perfekten Mug Cakes. Zum Beispiel wie ich die Mikrowelle handhaben muss und dass meine Tasse 350 Milliliter fassen soll. Alles nützliche Infos, die mir ein bißchen Hintergrundwissen geben, bevor ich mich ans Werk mache und den ersten Mikrowellen-Tassenkuchen meines Lebens – kurz Mug Cake – fabriziere.

Ein Grundrezept – viele Variationen

Alle Rezepte – bis auf die herzhaften – basieren auf einem Grundrezept, das Aléna Ènn allen anderen Rezepten voranstellt. Dieses wird dann im Folgenden immer weiter variiert und verfeinert. Das Grundrezept ist simpel – die meisten Zutaten sind in einem halbwegs gut sortierten Haushalt vorhanden. Auch das Handwerkszeug – Tasse, kleiner Rührbesen oder Milchaufschäumer, Haushaltswaage sowie Mikrowelle sollten in den allermeisten Fällen kein Problem sein.

 

Blick in die Tasse

Ein erster Blick in die Tasse: Geschmolzene Margarine und Ei.

Jetzt das Mehl hinzugeben und kräftig Rühren.

Jetzt das Mehl hinzugeben und kräftig Rühren.

 

Auf die Probe gestellt: Schokoladen Mug Cake

Ich stürze mich auf das Grundrezept, das ich – als bekennender Schokoholic – in der Variante Schokoladen Mug Cake ausprobieren möchte. Da ich ja möglichst kalorienarm und sättigend backen möchte, verändere ich im Rezept ein paar Zutaten. Butter wird durch Halbfettmargarine ersetzt, Mehl zur Hälfte durch Vollkornmehl.

Kleine Hürden: Von großen Tassen und Milchaufschäumern

Handwerkszeug? War ja kein Problem – oder? Wie groß ist eine Tasse, die 350 ml Inhalt fasst? Meine ganz normalen Kaffeetassen scheiden aus – das sehe ich schon auf den ersten Blick. Sie fassen lediglich rund 160 ml. Also muss die große Tee-Tasse her, die passt bestimmt. Auch hier Fehlanzeige – sie fasst rund 280 ml. Also greife ich zur großen Kaffeetasse meines Mannes, die eher ein Milchkaffee-Pott ist. Ja, hier gehen die 350 ml rein – erste Hürde genommen. Jetzt der Milchaufschäumer. Endlich kommt er mal zum Einsatz. Seit Jahren liegt das gute Stück – einst ein Geschenk von jemandem, der nicht wusste, dass ich keinen Kaffee trinke und somit auch eher selten Milchschaum produziere – unbenutzt in einer Schublade und wartet auf seinen ersten Auftrag. Ich schaue in meine große Küchenschublade – Fehlanzeige. Auch im Wohnzimmerschrank und im Keller werde ich nicht fündig. Also muss dann doch der gute alte Rührbesen herhalten. Den finde ich zum Glück sofort. Es kann losgehen.

Dreckfrei, schnell, lecker?

Möglichst wenig Dreck hat die Autorin versprochen und das scheint auch zu stimmen, kann man doch alle Zutaten direkt in der Tasse abwiegen und zubereiten. Auch das Verrühren klappt wider erwarten – dank der doch ordentlichen Tassengröße – sehr gut. Schnell habe ich einen schönen, klümpchenfreien Teig. Die Fingerprobe zeigt – im Rohzustand schon mal ganz lecker. Dann kommt der Kuchen in die Mikrowelle. Hier soll er bei 800 Watt rund 1,5 Minuten bleiben. Ob das gut geht? Bislang musste meine Mikrowelle selten mehr können als aufwärmen. Wir werden sehen… Da meine Mikrowelle nur 700 Watt hat, stelle ich die Uhr auf 2 Minuten. Und pling – noch bevor ich die herumstehenden Zutaten wieder in den Schrank geräumt habe, ist der Kuchen schon fertig. Erwartungsvoll öffne ich die Tür. Sieht tatsächlich aus wie Kuchen. An einer Stelle wirkt er noch etwas weich – ich gare noch eine halbe Minute nach. Dann ist er augenscheinlich fertig.

Fest, aber fluffig

Trotz der Warnung der Autorin kann ich natürlich nicht warten und probiere den Kuchen noch heiß. Die Konsistenz ist fest, aber noch fluffig. Es fühlt sich ein bisschen anders an als bei einem normalen Stück Kuchen, aber der erste Löffel schmeckt. Lässt man den Kuchen etwas auskühlen, wird er deutlich fester und erinnert ein bisschen an Brot-Teig. Alles in allem bin ich aber positiv überrascht. Es ist tatsächlich superschnell gegangen – das Chaos in der Küche hält sich in Grenzen und das Ergebnis schmeckt. Auch wenn unverhofft mal Gäste kommen, sind diese Mug Cakes sicher eine gute Alternative. Nach und nach werde ich mich bestimmt auch mal durch die anderen Rezepte probieren. Wer auch mal stöbern möchte, findet das E-Book hier.

 

Der fertige Tassenkuchen

Das Ergebnis: Der Kuchen ist relativ fest, aber fluffig und lecker.

 

Die (Kalorien)bilanz

Zuckerfrei ist ja schonmal ein guter Ansatz. Doch sind die süßen Tassenkuchen damit auch wirklich leicht und somit für eine kalorienarme Ernährung geeignet? Dem wollte ich zum guten Schluss auf den Grund gehen und habe mein Tassenküchlein mal genau unter die Lupe genommen. Die Zutaten wurden von mir ja noch ein bisschen durch Halbfettmargarine und Vollkornmehl auf leicht gepimpt – trotzdem sind noch eine Menge Kalorien enthalten. Eine Portion meines Schokoladen Mug Cakes enthält alleine 6 Esslöffel Mehl, 1 Ei und 30 Gramm Margarine, daneben einen Esslöffel Kakao und einen Teelöffel Schokoladenstückchen. Gesamtbilanz trotz Zuckeraustausch Erythrit: 1 Tassenkuchen bringt es auf rund 600 Kalorien. Das ist wahrlich eine Menge – vor allem für diejenigen, die auf ihr Gewicht achten wollen oder müssen. Ein kleiner Trost: Da hier eine sehr große Tassengröße gewählt ist, könnte man die Teigmenge getrost auf zwei kleine oder sogar vier Espressotässchen aufteilen und hätte trotzdem noch eine nette süße Kaffeepause mit entsprechend angenehmerer Kalorienbilanz.

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